Grüner Wasserstoff: Hoffnungsträger für eine nachhaltige Mobilität

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Damit Wasserstoff im Sinne der Energiewende auch wirklich nachhaltig erzeugt wird, gilt es noch viel Forschungsarbeit zu bewältigen. Ein Wissenschaftlerteam an der Universität Paderborn erforscht, wie sich das Gas möglichst effizient und ressourcenschonend auf Basis von Sonnenlicht erzeugen lässt.

Prof. Dr. Matthias Bauer von der Universität Paderborn erforscht in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt, wie Wasserstoff mithilfe von Sonnenlicht erzeugt werden kann.
Prof. Dr. Matthias Bauer von der Universität Paderborn erforscht in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt, wie Wasserstoff mithilfe von Sonnenlicht erzeugt werden kann.
(Bild: Uni Paderborn, Besim Mazhiqi)

Airbus will bis 2035 emissionsfrei fliegen, Mercedes-Benz stellt den Brennstoffzellen-Lkw vor, die Bundesregierung legt den Grundstein für eine globale Wasserstoffwirtschaft. Und die Zeit drängt: Deutschland soll bei Wasserstofftechnologien die Nummer eins werden. Das hat Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier im Sommer verkündet. Wissenschaft und Forschung arbeiten auf Hochtouren.

Elementarer Bestandteil der Energiewende ist sogenannter grüner Wasserstoff, der auf Basis von Ökostrom produziert wird. Der weltweite Bedarf an Energie und Mobilität muss gedeckt werden, ohne dabei klimaschädliche Stoffe zu produzieren. Anders könne es uns nicht gelingen, die gesetzten Klimaziele zu erreichen, sagt Prof. Dr. Matthias Bauer von der Universität Paderborn. Der Chemiker erforscht in einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Projekt, wie Wasserstoff mithilfe von Sonnenlicht erzeugt werden kann.

Erklärtes Ziel ist u.a. die sukzessive Umstellung auf grünen Wasserstoff in den Bereichen Verkehr, Industrie, Wärmemarkt. Mittel- und langfristig müsse insbesondere die Brennstoffzellentechnologie im Mobilitätssektor zu einer breiten Anwendung gelangen, hält Bauer fest. „Die Dekarbonisierung – also die deutliche Reduzierung kohlenstoffhaltiger Energieträger – ist entscheidend für einen grundlegenden Strukturwechsel im öffentlichen Personenverkehr, bei privaten PKWs und in der Transportlogistik.“

Paderborn möchte sowohl bei der Erforschung als auch bei der Entwicklung dieser Technologie künftig eine herausragende Stellung einnehmen. „Wir haben an der Universität nicht nur eine starke naturwissenschaftliche Grundlagenforschung, sondern auch anwendungsbezogene Mobilitätsforscher, Software- und KI-Experten“, so Bauer.

Grüner Kreislauf

Wasserstoff stellt als Antrieb für Elektroautos eine umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Treibstoffen wie Benzin oder Diesel dar. Der Wissenschaftler erklärt: „Derzeit erforschen mein Team und ich, wie Wasserstoff möglichst effizient und vor allem ressourcenschonend auf Basis von Sonnenlicht erzeugt werden kann. Zusammen mit Sauerstoff kann er relativ einfach und direkt in elektrische Energie umgewandelt werden. Als Abfallprodukt entsteht Wasser, aus dem mithilfe von Katalysatoren und Strom dann wieder Wasserstoff gewonnen werden kann. Ein grüner Kreislauf also“.

Aktuell liegt der nationale Wasserstoffverbrauch laut Bundesregierung bei rund 55 Terrawattstunden. Größtenteils stammt er als blauer Wasserstoff allerdings aus fossilen Ausgangsstoffen und geht deshalb mit erheblichen CO2-Emissionen einher. Das muss sich nach Ansicht des Wissenschaftlers aus Paderborn dringend ändern. Wirklich nachhaltig sei nur grüner Wasserstoff.

Deutschland muss am Ball bleiben

Eine jüngst vom BMBF in Aussicht gestellte Machbarkeitsstudie für eine deutsch-australische Lieferkette soll jetzt den Aufbau einer weltweiten grünen Wasserstoffwirtschaft vorantreiben. Daraus ergeben sich laut Bauer nicht nur neue Absatzmärkte für deutsche Unternehmen. Auch für die deutsche Wissenschaft wäre das von großer Bedeutung. Deutschland könne sich weltweit als Land mit herausragender Spitzenforschung und als technologischer Marktführer positionieren. Denn neben dem Mobilitätssektor sei grüner Wasserstoff vor allem für die Industrie, bei der Erzeugung von Chemikalien oder Kunststoff und im Rahmen von Power-to-Heat, also zum Heizen, interessant. Viele dieser Technologien müssten allerdings durch Forschung weiter verbessert und zur Industriereife entwickelt werden.

Gleichzeitig gibt der Chemiker zu bedenken: „Die Bestrebungen der Bundesregierung und die Tatsache, dass inzwischen zahlreiche Länder eine Wasserstoffstrategie haben, zeigen einmal mehr, dass die Energiewende mittlerweile zum dominierenden Thema in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft geworden ist. Deshalb sehen wir uns als Wissenschaftler aufgefordert, diese gesamtgesellschaftlich fundamental wichtigen Ideen und Pläne in die Tat umsetzen – und das zügig, damit Deutschland auch wirklich eine Vorreiterrolle einnehmen kann“.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf unserem Partnerportal Process.de.

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